In Südkorea, Yae Ins Heimat, begegnete ihr Rassismus nie. Dort war sie keine „Asiatin“ sondern gehörte einfach dazu. Als sie 2016 nach Deutschland kam, um zunächst in Berlin zu studieren, änderte sich dies jedoch schnell: „Plötzlich war ich die Ausländerin, die Asiatin – eben fremd“. Das übergeordnete Thema ihres Kunstwerks „Das Gespräch der verborgenen Dinge“ ist nicht zuletzt deshalb das Fremdsein. Yae In erzählt von Dingen, die sie bewegen und täglich beschäftigen.
Die 1993 in Seoul geborene Südkoreanerin lebt in Nürnberg und arbeitet als freischaffende Künstlerin. 2025 schloss sie ihr Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Klasse Lehanka ab.
Als Vorlage für ihr Kunstwerk dient ein eigens illustrierter Comic, welchen sie nun zum Leben erweckt. „In Korea gibt es ein Sprichwort, welches besagt, dass man flexibel bleiben muss, sich verbiegen muss, damit andere einen nicht brechen oder man selbst im wahrsten Sinne nicht bricht. Als Kind empfand ich das immer als eine schreckliche Vorstellung.“
In ihrem Comic „Kakerlaken“ skizziert sie unterschiedliche Begegnungen, welche darin enden, dass sich der anfangs noch aufrechtgehende Protagonist verbiegt, um von außen projizierten Vorstellungen gerecht zu werden. Auch Natürlichkeit wird zum Konstrukt, sie ist manipulierbar – eine Pflanze wächst in die Richtung, die gewünscht ist – nicht in jene, die von der Natur bestimmt ist. In Form gedrückt und verbogen, um den Vorstellungen anderer zu entsprechen.
Umgesetzt wird die Idee momentan in den Räumlichkeiten von Hüttinger Interactive Exhibitions in Schwaig. Die Künstlerin arbeitet nun bereits eine Weile an der Umsetzung ihrer Inszenierung: „Natürlich ist das nicht meine eigene Werkstatt, deshalb musste ich mich zu Beginn noch etwas eingewöhnen, aber die Zusammenarbeit ist sehr gut. Die Umsetzung meiner Ideen mit entsprechendem Fachpersonal ist natürlich ein großer Vorteil und wäre nicht ohne weiteres möglich gewesen. Auch der Zugang zu anderen technischen Möglichkeiten, um mein Kunstwerk nach meinen Vorstellungen umzusetzen, ist grandios.“